Gitarrenmusik und Kunst.

LUNAZUL LIVE 17.07.2003 Dudenhofen

Der Pinsel fliegt im Rhythmus der Musik, Klang wird Farbe, Dynamik wird zur Form. Schon nach den ersten Takten des Gitarrenduos "Lunazul" in der Dudenhofener Festhalle war zu spüren, dass dieser Abend etwas besonderes werden würde. Musik und Malerei zusammenbringen, dafür wollten Jutta Keller und Oliver Jaeger sich selbst zum Medium machen. Ihre Kompositionen sollten den 18 Künstlern hinter ihren Staffeleien kreative Impulse geben. Das Experiment wurde zum Ereignis: Das Gitarrenspiel bewirkte eine Welle der Kreativität, die von den Musikern im Mittelpunkt ausgehend, den Raum durchwogte. Für die rund 400 Besucher war es ein faszinierendes Erlebnis, das Bild-werden der Klänge unmittelbar beobachten zu können. Martin Eckrich, Künstler aus Schifferstadt, ließ seine Hand ganz von der Dynamik der Musik führen. Auf kräftige, rhythmische Passagen reagierte er mit ausholendem Schwung, warf strukturierende Linien auf das Blatt, sanftere Akkorde ließen ihn mit ruhiger Hand Details ausführen. Einen eher kontemplativen Ansatz wählte Sigrid Vogt-Lachner aus Oberndorf. Während Eckrich zu jedem Musikstück ein Bild produzierte, sammelte die Künstlerin über das ganze Konzert Eindrücke und setzte sie ruhig und überlegt in einer freien Komposition aus Farben und Formen um. Zuerst sammelte sich das Publikum um die beiden Musiker. Kaum begannen die Maler mit ihrer Arbeit wurden Köpfe gedreht und Hälse gereckt und schnell war klar: Einfach nur dasitzen wäre nur der halbe Genuss. Die Zuhörer wollten auch zuschauen und verteilten sich, um die Künstler bei der Arbeit beobachten zu können.
Aus dem Konzert entwickelte sich ein Happening mit einem eigenen Rhythmus. Ebenso wie die inspirierende Musik von "Lunazul" großen Beifall fand, beklatschte das Publikum auch die gerade entstandenen Werke, die die Künstler zwischen den Stücken präsentierten. Indem die Musik die Festhalle erfüllte und ihren bildhaften Widerhall fand, entwickelte sich ein kreatives Feld, das die Atmosphäre knistern ließ. Die Künstler nahmen diese Energie mit ihren Sinnen auf, ließen sie durch ihre Hände fließen und in ihren Werken sichtbar werden.
Die Gitarrenmusik von "Lunazul" ist spanisch-mediterran inspiriert und vereinigt Emotion und Kraft in der Musik. Jutta Keller und Oliver Jaeger passen sehr gut zusammen: Für beide stehen Inhalt und Ausdruck der Musik an erster Stelle, das harmonische Zusammenspiel und Wechselspiel ist ihnen wichtiger als solistische Profilierung.
Theo Ofer und Alexey Kolesnikov betätigten sich ebenfalls als Duo: Aus sieben Grundfarben - entsprechend einer Tonleiter - malten sie gemeinsam eine Komposition, die durch ihre farbharmonische Ausgewogenheit das organische Zusammen-werden eines Ensembles verbildlicht. "Lunazul", der Name des Duos ist eine Wortschöpfung aus dem spanischen "luna " (Mond) und "azul" (blau). Das weckt romantische Assoziationen. Die Musik löst diese Erwartungen ein, atmet Gefühle und Stimmungen und ist wunderbar geeignet, Bilder - nicht nur im Kopf - entstehen zu lassen. Resonanz, das Schwingen im Gleichklang, ist vielleicht der beste Begriff, um das Erlebnis dieses Abends in Dudenhofen zu beschreiben - Resonanz, die Musiker, Maler und Publikum gleichermaßen berührt bewegt hat.

(Die Rheinpfalz vom 19.07.2003)



Lunazul – blauer Mond im Center

Gestern gastierte das Gitarrenduo “Lunazul” im Luisencenter. (…)
Der “blaue Mond” heizte (...) dem Publikum denn auch gehörig ein (….)

SonntagMorgenzeitung Darmstadt vom 23.11.2003



Lunazul:crossarts - Frankfurt A.M., Brotfabrik, 5.12.2003
CD-Präsentation und Premiere

CD-Präsentationen von akustischen Gitarristen dürften meist Spezialistentreffen sein – vom Partycharakter einer Pop-CD-Vorstellung meist weit entfernt.
Das Gitarristen-Duo “Lunazul” nutzte seine CD-Präsentation im Dezember in der Frankfurter Brotfabrik für einen Weg, der akustischer Gitarrenmusik neue Zuschauer bringen könnte.

Zuschauer deshalb, weil um das Konzert eine interdisziplinäre Performance gebaut wurde, die der Vermittlung dieser Musik über ein Fachpublikum hinaus gut getan hat.
Die Veranstaltung war jedenfalls ausverkauft.
“Lunazul”, das sind Jutta Keller und Oliver Jaeger, die sich der Flamencogitarre verschrieben haben. Keller kennt man als Gitarristin der Ethnofunk-Band “Kick La Luna”, Jaeger spielt u.a. mit dem Kora-Virtuosen Aziz Kujateh im Projekt “Mbenta Kanna” zusammen. Beide sind also keine typischen Solo-Performer und klangen mit ihrer lyrischen, ‘spanish flavoured’ Gitarrenmusik eher nach totaler Integration als nach duellistischem Gegeneinander. Musikalische Sinnlichkeit war angesagt. Den aufkommenden Assoziationen nach mediterrannem Sternenhimmel kam auch das Bühnenbild nach, doch will diese Musik auch erzählen, was schon ein eingestreutes Gedicht andeutete.
Ein tanzendes Paar führte dazu, genauso wenig übertrieben wie die Musik, eine Stunde die oft irritierenden Gefühle von Liebenden vor. Den Wechsel der Stimmungen verdeutlichten zudem dezente, abstrakte Videofilmprojektionen, und für einen dynamischen Höhepunkt wurde das Duo zum Schluss noch von einer Saxofonistin und einem E-Bassisten unterstützt. Improvisatorische Sequenzen und eher melodiestarke Teile standen in stetem Wechsel und machten so auch die rein musikalische Ebene abwechslungsreich.
“Lunazul” zeigten, dass mit dieser Musik mehr anzufangen ist als dezente Restaurantbeschallung. Angenehm war vor allem, dass bei der Performance nicht nur die Flamenco-Spezialisten bedient wurden, weder hinsichtlich der Kostüme noch hinsichtlich der Musik und desTanzes. Es ging um die Phantasien, die solche Musik schaffen kann, und es ging vielleicht darum, mit diesem Weg akustische Gitarrenmusik einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, ohne gleich auf die Karte solistischen Feuerwerks zu setzen. Ob dies den Gitarren-Puristen gefällt, wird die beiden nicht interessieren, sie sind ja ohnehin eher den Gruppenzusammenhang gewohnt. Die dezent gehaltenen Bühnenereignisse lenkten nie von der Musik ab, insofern entstand hier keineswegs eine Art “Riverdance” für Flamencomusik. Wenn jemand die Verbindung dieser Musik mit anderen Medien sucht, dann am ehesten so.

Akustik-Gitarre 2/4, Hans Jürgen Lenhart


Konzertbesprechung Lunazul:crossarts, Aachen

"Meer der Leidenschaft"
-Gitarrenklänge beim Schrittmacher-Festival-

Ein Meer der Leidenschaft erlebten die Besucher des 6.Schrittmacher-Festival-Beitrages im ausverkauften Ballsaal des Alten Kurhauses.
Das interdisziplinäre Projekt des Gitarrenduos Jutta Keller und Oliver Jaeger „Lunazul:crossarts““ verführte mit sinnlichen Gitarrenklängen, tänzerisch in Szene gesetzt durch die beiden Choreographen Nusara Mai-ngarm und Mario Alfonso unter der Regie von Frank Leimbach, das tanzbegeisterte Aachener Publikum.
Die tänzerischen Elemente waren stilvolles und dezentes Begleitwerk für die Musik der beiden Gitarrenvirtuosen. Eine harmonische Verknüpfung, die noch durch die eingespielten Video- und Lichteffekte getragen wurde.
Das sinnliche Werben der beiden Liebenden, die sich von einem Meer aus Blumen, über die Impressionen eines Tages am Meer mit Möwenschreien und Meeresrauschen bis in das mit Mondlicht umgesetzte Sternenmeer in einem wahren Liebesreigen bewegten und sich immer wieder voneinander entfernten und begegneten, hatten ein Happyend.
Musikalisch wurde das Ganze zum Höhepunkt unterstützt durch die Saxophonistin Patty Stucki und den Bassisten Christoph Paulssen. (...) Allgemeine Zeitung Aachen, 20.4.2004